Besuch in einem Freizeitpark

Besuch in einem Freizeitpark 1024 682 Dirk Zupancic

Ich liebe Fahrgeschäfte auf Jahrmärkten, in meiner Heimat, dem Rheinland, gerne als „Kirmes“ bezeichnet. Seit einigen Jahren vor allem in Freizeitparks. Immer schon übten Karussells in allen Varianten auf mich eine besondere Anziehungskraft aus.

Eine kleine Geschichte: Als kleiner Junge, an mein Alter kann ich mich nicht mehr erinnern, gab es auf der größten Regionalkirmes die „Enterprise“. Dabei handelte es sich um ein großes Karussell, das sich schnell drehte. Dann stellte sich in der Fahrt die Achse langsam vertikal auf und man wurde einige Male in einem großen Looping mehrfach „auf den Kopf gestellt“. Ich war von Anfang an fasziniert, traute mich aber sicher 2-3 Jahre nicht. Stattdessen stand ich immer mit großen Augen und zitternden Knien davor. Selbst die Gruppendynamik in der Clique konnte mich nicht dazu bewegen, ein Ticket zu kaufen. Als die Kirmes sich im Folgejahr wieder ankündigte, entschied ich mich, dass es in diesem Jahr passieren müsse. Dreimal zog es mich nach der Schule auf den Rummel, die 6 D-Mark für zwei Fahrten passend in der Tasche. Drei Tage brauchte ich, um mich der „Herausforderung“ erfolgreich zu stellen. Eine Art Mutprobe, ganz für mich alleine. Die Anspannung vorher, das Gefühl während der Fahrt, das verkrampfte Festhalten, das im Zweifel sowie nichts nützen würde (egal, Hauptsache irgendein Halt), der Genuss des Erfolges nach der Fahrt, wenn die Anspannung abfällt. Die zweite Fahrt, das war mir vorher schon klar, musste sein. Einmal kann jeder! Das zweite Mal manifestiert den „Durchbruch“.

All diese Gefühle sind in meiner Erinnerung geblieben. Tiefverwurzelt. Ich spüre sie einfach immer noch, wenn es ein neues Karussell zu entdecken und auszuprobieren gibt. Aber auch Fahrgeschäfte, die ich bereits kenne, die in gewisser Weise spektakulär sind, machen viel Freude – immer wieder. Heute gehe ich aber nicht mehr allein. Ich genieße ich einen Tag mit Freunden, mit meiner Partnerin und/oder mit meinen Kindern. Freizeitparks sind dabei – außer in Ferienzeiten – meine Favoriten. Ihnen ist zumeist eine gewisse Ruhe zu eigen. Jahrmärkte sind mir persönlich häufig zu voll und zu hektisch. Aber, sie tun es grundsätzlich auch.

Die Krönung sind aber schön Freizeitparks. Welch ein Genuss, durch einen schön angelegten, teilweise „inszenierten“ Park mit unterschiedlichen Themen und Welten zu bummeln. Einen ganzen Tag dort zu verbringen, nicht für Tickets anstehen zu müssen und einfach einen freien Tag zu genießen. Vielleicht ist es die Erinnerung an die Kindheit, vielleicht (oder sicher) immer noch der Nervenkitzel, das Bauchgrummeln und -kitzeln an dem ein oder anderen Gerät.

Natürlich gibt es Unterschiede: Es gibt z.B. die „schönen Geräte“. Für mich immer noch und immer wieder wunderschön, ein Kettenkarussell oder ein Riesenrad in einer coolen Stadt. Die Fahrt als sinnlicher Genuss. Dann gibt es die „herausfordernden Geräte“, wie manche Achterbahnen oder Fahrgeschäfte, denen man die Kraft, Schnelligkeit und Spektakularität direkt ansieht. Eine echte Mutprobe in Höhe, Geschwindigkeit und durchaus auch in körperlicher Belastung. Und dann gibt es die „spaßigen Geräte“ z.B. mit Wettbewerben, mit gemeinsamen Aktivitäten im Team, wie Schießen, Anschieben oder – unübertroffen – die „Kämpfe“ im Autoscooter. Die Mischung eines Tages macht es.

Welch ein erlebnisreicher Tag, wenn Alles oder Vieles einfach stimmte. Unweigerlich kommt mir dann immer die frühere Werbemelodie der Biermarke Diebels-Alt mit der Kettenkarussellszene (https://www.youtube.com/watch?v=pxnb5fo1pwk) in den Sinn und ich summe zufrieden vor mich hin: „“Ein schöner Tag, die Welt steht still, ein schöner Tag…“

Fotos: Fotolia.

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