Eine eigene Hausbar: Rückzugsort und ein Platz für Freundschaften

Eine eigene Hausbar: Rückzugsort und ein Platz für Freundschaften 683 1024 Dirk Zupancic

Der Besuch einer Bar, wenn man denn noch echte und gute Bars findet, kann ein Genuss sein. Etwas ganz anderes und zugleich Besonderes ist aber die eigene Hausbar. Gerne denke ich an die frühere Kellerbar meiner Eltern. Zwar war sie mehr Partykeller als eine Hausbar für echte Gentlemen, aber irgendwie ist sie doch der Keim meiner Träume. Gerade weil gute Bars heute selten sind, lohnt es sich, diesen Traum auszugestalten und zu leben. In der Hausbar ist man sein eigener Chef. Man mischt die Drinks selbst und präsentiert Freunden und Gästen flüssige Kreationen, passend zu Laune, Situation und nach Geschmack.

Der Reiz der eigenen Hausbar

Die Hausbar ist eine echte Bereicherung für das eigene Heim. Idealerweise hat sie tatsächlich das klassische Element einer Theke mit Barhockern. Wichtiger ist aber die Auswahl erlesener Spirituosen und die Möglichkeit, die Drinks mit verschiedenen, schönen Gläsern, Zutaten und Eis passend zuzubereiten. Wer ab und zu gerne ein „kühles Blondes“ genießt, der installiert eine eigene Zapfanlage. Damit bringt man frisch gezapfte Hopfenspezialitäten auf den Tisch. Mithilfe der Zapfanlage wird das Fass auf eine optimale Trinktemperatur gebracht. Sie liegt bei unter 10 Grad. Es macht nicht nur Spaß, den Gerstensaft selbst zu zapfen und mit einer voluminösen Schaumkrone zu versehen, das Pils aus der eigenen Zapfanlage schmeckt auch gleich doppelt so gut. Dennoch liegt der Reiz für mich eher in den klassischen, selbst gemixten Cocktails als im selbst gezapften Bier. Das ist sicher Geschmacksache. Das hat Gründe …

Meine erste legendäre Cocktailparty

Ich muss sechszehn gewesen sein, als ich im Urlaub (mit meinen Eltern) zwei witzige Hamburger Jungs kennenlernte, die selbstgemixte Cocktails schon auf ihrem Flug (heute aufgrund der Sicherheitsbestimmungen leider undenkbar), dann aber auch am Pool und am Strand genossen. Die eigene Kühltasche mit allen wichtigen Utensilien immer dabei, entfachten sie mein Interesse an Cocktails. Wieder zu Hause eignete ich mir eine erste Basisausstattung meiner ersten Heimbar an: Alkoholika, Säfte, Zutaten, Obst, Gläser, Shaker, Eiscrusher etc. Die erste Cocktailparty mit einem kleinen Kreis meiner Freunde mutierte zur gelungenen Degustation mit außergewöhnlich, fröhlichen Gästen – was sicher nicht nur an den schönen Farben der Drinks sondern auch an ihrer Wirkung lag. Die Basis war gelegt und der Kern einer guten Hausbar ist sicher nicht das Mobiliar, sondern die Zutaten.

Die wichtigsten Zutaten für die Cocktails

Bestimmte Zutaten gelten als Basics. Diese werden auf verschiedene Weisen variiert, um fruchtige Getränke zu kreieren. Sehr weit verbreitet sind Spirituosen wie brauner und weißer Rum, Gin, Wodka, Whisky und Tequila. Auch Cachaca zählt zu den bekanntesten Spirituosen beim Cocktails mischen in der eigenen Hausbar. Als Fruchtsäfte empfehle ich (natürlich) den klassischen Orangensaft (idealerweise frisch gepresst) und Zitronensaft. Ebenso sind Maracuja- oder Ananassaft echte Dauerbrenner bei meinen Cocktails. Einige Sirupsorten dürfen nicht fehlen. Ich kaufe immer Grenadine für die Ausstattung meiner Hausbar ein. Daneben gibt es Holunderblütensirup, Kokossirup und Erdbeersirup. Zuckersirup lässt sich leicht selbst herstellen. Cocktails werden häufig mit Getränken aufgefüllt. Das kann zum Beispiel eine Limonade sein, Ginger Beer, Sekt, Cola, Soda oder sogar Milch. Bei bestimmten Cocktail-Rezepten ziehe ich Tee für die Abrundung des Geschmacks heran.

Diese Cocktails gelten als echte Klassiker

Es gibt einige Cocktailrezepte, die zu den Klassikern zählen. Sie schmecken so gut wie jedem. Bei mir gibt es zu jeder Jahreszeit den herrlich frischen Caipirinha. Dazu setze ich auf 5 cl Cachaca, eine Bio-Limette, etwa drei Teelöffel weißen Rohrzucker, Lime Juice und Crushed Ice.
Zunächst spüle ich die Limette heiß ab und reibe sie anschließend trocken. Ich achtel die Frucht und vermenge die Spalten mit dem Zucker in einem Glas. Nun nehme ich einen Stößel aus Holz zur Hand, mit dem ich die Limettenspalten zerdrücke. Den Saft und den Cachaca gebe ich hinzu und fülle das Glas mit Crushed Ice auf, umrühren, schon ist der erfrischende Drink aus Brasilien fertig.
Aus den USA stammt der legendäre Sex On The Beach. Angeblich haben ihn die Barkeeper in den 80ern zur Zeit des Spring Breaks entwickelt. Wodka stellt die Basis dieser Mischung dar. Die weiteren Zutaten sorgen für den fruchtigen Aha-Effekt: Ich mixe Cranberry-Nektar, Pfirsichlikör und Orangensaft.
Um einen beliebten Whiskey Sour zu mischen, verwende ich 5 cl Whiskey, 3 cl frisch gepressten Zitronensaft, 1 cl Zuckersirup, 1 frisches Eiweiß sowie Streifen von der Zitronenschale als Deko. Zunächst vermische ich Whiskey, Zuckersirup, Zitronensaft und Eiweiß in einem Cocktailshaker. Anschließend gebe ich ein paar Eiswürfel in den Shaker und schüttle weiter. Ich stelle ein Glas bereit und fülle den Mix durch ein Sieb ein. Hier kommen noch frische Eiswürfel hinzu.
Dann ist mein Long Island Iced Tea ist das Richtige, wenn man es gerne härter mag. Auch dieser Cocktail lässt sich leicht zusammenstellen. Ich nehme 1,5 cl Tequila, genauso viel Wodka, Triple Sec, Gin und weißen Rum sowie 2,5 cl frisch gepressten Zitronensaft. Außerdem füge ich 3 cl Gomme Sirup und einen Spritzer Cola hinzu. Mit einer Zitronenscheibe wird das Glas garniert. Mein Tipp: Alle Zutaten in einem mit Eiswürfel gefüllten Glas zusammenschütten und diese nur leicht umrühren.
Mit seiner cremigen Note weiß der Pina Colada zu überzeugen. Dieses Getränk kommt meiner Erfahrung nach vor allen Dingen bei Damen sehr gut an. Die Grundzutaten für das Nationalgetränk aus Puerto Rico sind 3 cl weißer Rum, etwa 9 cl Ananassaft, 3 cl Milch von der Kokosnuss sowie Ananas und eine Cocktailkirsche zum Garnieren. Die Zutaten kommen in einen Shaker und werden gut durchgeschüttelt. Zum Servieren verwende ich ein hohes Glas mit Eis. Um den Cocktail besonders cremig zu gestalten, setze ich auf etwas Sahne als Zutat.

Der Planters Punch – mein ganz persönlicher Favorit

Ich weiß nicht mehr, wie er in mein Leben kam, aber er hat sich festgesetzt. Vielleicht, weil ich Rum als den wunderbarsten Alkohol empfinde, um davon (natürlich nur leicht) betrunken zu werden. Mir scheint, der Drink wird in jeder Bar etwas anders zubereitet. Mein favorisiertes Rezept beruht auf den Hinweisen von Charles Schumann vom Schumann’s aus München: 6 cl Jamaica Rum, 2 cl Lemon Juice, 2 cl Grenadine, 8 cl Orangensaft. Diese Zutaten werden in einem Shaker auch Crushed Ice kräftig geschüttelt wodurch alle karibischen Drinks ihre wundervolle Kälte erhalten. Zur Dekoration niemals mehr als eine Cocktailkirsche und eine Orangenscheibe verwenden.

 

Apropos Dekoration …

Cocktails sind nicht nur aufgrund ihrer fruchtigen und schmackhaften Mischungen so beliebt. Darüber hinaus setzen sie optische Akzente. Ich präsentiere zum Beispiel aufgeschnittene Fruchtstreifen am Glasrand. Ebenso lassen sich fruchtige Würfel auf einem Spieß drapieren. Bei aller Liebe zur Deko. Cocktailschirmchen und bunte Strohhalme gehören in drittklassige Touristenbars des Südens. Für mich müssen Drinks dezent geschmückt sein. Sie sind weder ein Blumengesteck noch ein Obstsalat…

Ich stehe auf Long Drinks für das After Work Entspannen

Nach einem langen Arbeitstag, und der ist bei mir eher die Regel als die Ausnahme, entspanne ich gerne in den heimischen vier Wänden. Die Familie und Freunde bereichern diese Abende, die passenden Drinks sind die krönende Ergänzung.

Und die Musik?

Für die richtige Stimmung ist die passende musikalische Untermalung von Bedeutung. Meine aktuelle Playlist der „League of the Extraordinary Bar Songs” ist auf Spotify zu hören. Ungeschlagen bleibt aber der „Smooth Operator“ von Sade … Cheers, Gentlemen!

 

Foto Credits: Taylor Friehl, Ben Yang & Sergio Alvez Santos by unsplash.com

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