Der Sinn des eigenen Schaffens

Der Sinn des eigenen Schaffens 1024 683 Dirk Zupancic

Natürlich ist es keine neue Erkenntnis, wenn man auf den Sinn des eigenen Schaffens, der eigenen Arbeit, zu sprechen kommt oder darüber nachdenkt: Es tut uns gut, wenn das, was wir tun, einen Sinn stiftet. Im Idealfall für andere, für die Gesellschaft. Am wichtigsten ist es aber, dass es das (auch) für uns selbst tut.

Sollte man dennoch darüber schreiben? Ich denke schon, nämlich aus folgendem Grund. Ich arbeite als Professor, Dozent, Trainer fast tagtäglich mit Führungskräften und Mitarbeitenden von Unternehmen und Organisationen zusammen. Sehr oft bin ich überrascht, was manche und mancher mit sich machen lässt, was Menschen beruflich über sich ergehen lassen und wie träge und frustrationstolerant sie sein können und auch sind. Ich frage mich dann immer, warum sich diese Menschen das antun. Wie kann man Tag für Tag acht Stunden und mehr, über einen längeren Zeitraum Druck, fragwürdige Kolleginnen und Kollegen sowie ebensolche Umgangsformen, unnötige Aufgaben und – vielleicht am fragwürdigsten – schlechte Führungskräfte ertragen? Und nicht nur das. Es geht ja nicht nur um das Ertragen, sondern dabei zu arbeiten, einen Beitrag zu leisten. Schließlich hängt man dann doch irgendwie am Job und der Sicherheit – trotz ausgezeichneter Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Es lohnt sich, wenn man einen Sinn im eigenen Tun erkennt. Der amerikanische Management-Experte Simon Sinek, nennt es das „Why“, also eine Antwort auf die Frage nach dem „Warum“? Er propagiert vor allem, dass sich Führungskräfte nicht nur mit den Antworten auf die Fragen „WAS sollte getan werden?“ und „WIE sollte es getan werden?“ beschäftigen, um diese für ihre oder mit ihren Mitarbeitenden zu beantworten. Der Dreiklang aus WAS, WIE und WARUM verleiht einer Aufgabe für den Menschen Sinn und damit Kraft. Zu wissen, warum man etwas macht, erzeugt nicht nur Motivation und Leistung für die Aufgabe, sondern eben auch für das gesamte Unternehmen bzw., die Organisation. Als Mensch erhalte ich einen ganz grundsätzlichen Auftrag bzw. einen Sinn im Leben.
Heilt ein Sinn, eine Antwort auf die Frage nach dem Why bzw. dem Warum alle negativen Aspekte des Daseins oder des Schaffens? Natürlich nicht. Aber sie geben unserem Leben eine Basis, ein wohltuendes Fundament. Das ist für den einzelnen Menschen sehr vorteilhaft, eine wahre Kraftquelle. Gelingt das immer? Ich glaube schon. Nur, muss man sich manchmal etwas Mühe geben, den Sinn herauszuschälen. Ich selbst helfe dabei, Menschen und Organisationen weiterzuentwickeln. Ich helfe Ihnen, erfolgreich zu sein und tue das, in dem eine Zusammenarbeit mit mir (nach meiner subjektiven Einschätzung) Freude macht. Das ist für mich eine große Motivation. Walter Kohl erwähnt in seinen Vorträgen immer einen ihm bekannten Postboten. Dieser hat für sich definiert: „Ich verbinde Menschen.“ Das liegt nicht auf den ersten Blick nahe, wenn man über den Job eines Postboten nachdenkt. Es macht aber – im wahrsten Sinne des Wortes „viel Sinn“ und ist sicher eine Kraftquelle, aus der heraus man auch unangenehme Tage, Aufgaben und Begegnungen gut bewältigen kann.
Mir sagte mein Vater einmal: „Ich bin sehr froh, dass Du solche Aufgaben und einen solchen Beruf gefunden hast, der Dir so viel Spaß macht.“ Den habe ich wirklich. Aber Spaß und Freude sind das Resultat eines Gefühls der eigenen Bedeutung im Tun und Sein. Wenn man sich dessen bewusst ist, hilft das nicht nur im Alltag, sondern insbesondere auch in schwierigen Zeiten und Krisen. Daher lohnt es sich als Führungskraft daran zu arbeiten. Nicht, weil es nicht anders geht. Im Gegenteil, Menschen sind leidensfähig und manchmal wäre es einfacher, das auszunutzen. Daher ist es eine Frage der eigenen Werte, des werteorientierten Führens, ob man sich die Mühe für die eigenen Mitarbeitenden macht. Ich denke, es ist auch eine Pflicht, wenn man die Verantwortung zur Führung erhält. Aber auch, wenn man keine Führungskraft ist, sollte man sich ganz für sich selbst mit diesen Themen beschäftigen. Einfach für sich, aus Verantwortung für das eigene Tun und Sein. Es lohnt sich …
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