Herrenglück: Eine Zigarre im Schnee

Herrenglück: Eine Zigarre im Schnee 1024 682 Dirk Zupancic

Es ist bedauerlich! Heute kann man kaum noch irgendwo in Ruhe und in einem schönen Ambiente eine gute Zigarre genießen. Im Sommer ist das nach meiner Erfahrung ein kleines Problem. Ein schönes Plätzchen auf der Terrasse oder irgendwo draußen findet sich zumeist. Im Winter konnte (oder wollte) ich mir das nicht vorstellen. Dann erzählte mir einmal jemand von seinen zigarrenbegleiteten Spaziergängen im Schnee – und eröffnete mir damit eine ganz andere Genusswelt des Zigarrenrauchens.

Eine kalte, klare Nacht mit frischem Schnee eignet sich am allerbesten – aber es geht auch, wenn es schneit oder der Schnee schon länger liegt. Ich bereite die Zigarre mit dem Cutter noch drinnen vor und nehme nur ein Feuerzeug mit. Ich wähle zumeist eine leichtere Zigarre, weil ich für die gewichtigeren Sorten, einen begleitenden Drink bevorzuge. Draußen brenne ich die Zigarre an einem geschützten Ort in Ruhe an und schon kann der Genuss beginnen.

Der erste Zug noch im Stehen. Der warme, aromatische Rauch verbindet sich mit der kalten, klaren Luft. Mit langsamen und gleichmäßigen Schritten bahne ich mir einen Weg … ohne Ziel. Das Ziel ist das Gehen und Rauchen, nicht irgendein Ort. Unter meinen Füßen höre ich das Knarzen des Schnees. Manchmal hinterlassen die Schritte Spuren im Schnee. Die Nächte sind im Schnee viel ruhiger als sonst. Alles wirkt gedämpft und entspannt. Regelmäßig ziehe ich an der Zigarre und genieße immer wieder die Durchmischung der klaren Luft mit dem aromatischen Tabak der Zigarre. Gedanken kommen, Gedanken gehen. Manches wichtige oder gewichtige Thema lässt sich durchdenken. Manches sogar lösen. Die schönsten Spaziergänge sind aber die ohne Gedanken. Die des einfachen Gehens und Rauchens. Die, der Entspannung in einer fast meditativen Stimmung.

Hinterlasse eine Antwort

Ihre Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.